Rekonstruktive Chirurgie

Die Rekonstruktive Chirurgie hat die Wiederherstellung (Rekonstruktion) der Form und Funktion des Körpers zum Ziel. Dies kann nach einem Unfall, einer Krebsoperation oder bei angeborenen Fehlbildungen der Fall sein. Durch die Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie können Haut und Weichteile, Muskeln, Sehnen und periphere Nerven sowie Knochen wiederhergestellt werden. So können z.B. Funktionen an den Armen und Beinen als auch die Gesichtsmimik Ziel einer Rekonstruktion sein. Hierzu werden meist Gewebetransplantate von anderen Körperregionen, sogenannte Lappenplastiken, verwendet.

Ziel ist es, ein sowohl funktionelles als auch ästhetisches Ergebnis zu erreichen. Im Falle eines Tumors soll durch rekonstruktive Verfahren eine vollständige Tumorentfernung ermöglicht werden ohne unnötige Kompromisse in der Funktion und Ästhetik.

Die Mikrochirurgie ist ein zentrales Element der Rekonstruktiven Chirurgie. Hierdurch können kleinste Gefäße (1-2 mm Durchmesser), Lymphgefäße (< 1 mm Durchmesser) oder einzelne Nervenfasern wiederhergestellt werden.

Extremitäten-Rekonstruktion

Mit den Händen wird die Umgebung regelrecht „begriffen“. Neben Sinnesorgan, sind die Hände und Arme elementar zum Greifen, Tasten, Kommunizieren und für die Ästhetik. Die Hand könnte nicht ihre Funktion und ihre Wirkung entfalten ohne die perfekt darauf abgestimmte Funktionsweise des Armes.

Das aufrechte Stehen und Gehen setzt die umfassende Funktion der Beine und Füße voraus. Diese sind Garanten der Mobilität und Leistungsfähigkeit des modernen Menschen und in manchen Kulturkreisen auch ein wesentliches Symbol für Schönheit.

Unser modernes, dynamisches und leistungsorientiertes heutiges Leben wird nur durch die uneingeschränkte Funktion der Extremitäten möglich. Daher können Einschränkungen, z.B. durch Lähmungen, Verletzungen, Tumore, nach Operationen oder chronische Wunden dramatische Konsequenzen haben.

Ziel der Behandlung ist es, eine Heilung in möglichst kurzer Zeit und möglichst ohne Funktionseinschränkung mit zusätzlich ästhetisch ansprechendem Ergebnis zu erreichen. Diese anspruchsvollen Ziele sind häufig in der Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen (z.B. Unfallchirurgie/Orthopädie) und Berufsgruppen (z.B. Physiotherapie, Ergotherapie) zu erreichen. Gerade nach Verletzungen kommen diverse rekonstruktiv-chirurgische Techniken zu Einsatz (z.B. freier Gewebetransfer, Knochenersatz, Mikrochirurgie, motorische Ersatzplastiken, Nerventransfer, Nerventransplantation, funktionelle Muskel- und Sehnenumlagerungen etc.).

Brustrekonstruktion

Die Rekonstruktion einer Brust nach Brustkrebs ist heutzutage eine der häufigsten und mittlerweile standardisiertesten Eingriffe. Neben dem Einsatz von künstlichem Material (Implantate) kann eine Brust durch Eigengewebe wiederhergestellt werden.

Als Abteilung für Plastische Chirurgie am Onkologischen Leitspital führen wir in Oberösterreich die meisten mikrochirurgischen Rekonstruktionen der Brust mit Eigengewebe bei Brustkrebs oder bei einer prophylaktischen Brustentfernung aufgrund einer genetischen Belastung durch. Wir sind Teil des zertifizierten Brustgesundheitszentrums des Ordensklinikums Linz. Hierdurch sind wir an der interdisziplinären Behandlung einer großen Zahl an Patienten beteiligt. Auch bei Rekonstruktion mit lokalem Gewebe (Onkoplastik) oder künstlichem Material (Implantate) ergibt sich hierdurch eine große Erfahrung.

Lymphchirurgie

Nach Tumoroperationen, Bestrahlung oder bei angeborenen Fehlbildungen kann es zur Ausbildung eines chronischen Lymphödems an Armen oder Beinen kommen. Die Chirurgie der Lymphgefäße kann hier nachhaltige Lösungen bieten.

Hierbei werden u.a. Lymphgefäße neu ausgeleitet, z.B. durch einen Anschluss an kleinen Venen. Alternativ können auch Lymphknoten transplantiert. Hierbei werden Gefäße teilweise von unter 1 mm Durchmesser unter starker Vergrößerung mittels Mikroskop und spezialisierten Instrumenten vernäht.